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KLIMAWANDEL

Beschluss zur DAV-Hauptversammlung, 26.10.2019

DIE ZEIT DES ZAUDERNS IST VORBEI, WIR MÜSSEN HANDELN. JETZT!

Wir schreiben das Jahr 2050: Hochgelegene Alpenvereinshütten schließen aufgrund dauerhaften Wassermangels. Stürme legen ganze Wälder um, etliche Täler sind nicht mehr pas-sierbar. Der Zugspitzgipfel fällt auseinander. Der Permafrost ist nicht mehr stabil, Einhausung mit Sarkophag ist die letzte Rettung.

Drei Horrorszenen der Klimakrise! Nur Fiktion oder Wirklichkeit? Die Folgen des Klimawandels bekommen wir, als Bergsteigerinnen und Bergsteiger heute schon besonders zu spüren, denn die Temperaturen im Alpenraum steigen - und sind in der jüngsten Vergangenheit überproportional gestiegen. Der Gletscherrückgang ist dramatisch, "ewiges Eis" gibt ́s nicht mehr. Mit auftauendem Permafrost steigt die Bergsturzgefahr. Auch die natürliche Skisaison wird nachweislich immer kürzer. Wenn wir die 1,5°C Grenze überschreiten, wird die Frage der Skisaison jedoch keine relevante mehr sein.

Tatsächlich sind die zunehmende Erderwärmung und damit die Klimakrise heute eines der drängendsten Probleme der Menschheit überhaupt. Doch die Treibhausgase in der Atmosphäre, allen voran das CO2, nehmen trotz wiederholter Absichtserklärungen der Weltgemeinschaft, zuletzt in Paris 2015 und Kattowitz 2018, weiter zu. Sogar entgegen neuer Erkenntnisse und Sonderberichte, die den UN-Klimarat im Herbst 2018 veranlassten, die Ober-grenze beherrschbarer Erderwärmung von 2°C auf 1,5°C zu senken. In Deutschland ist der Ausstoß klimawirksamer Gase trotz bisheriger Bemühungen seit neun Jahren nicht merklich gefallen.
Die vorhergesagten Auswirkungen auf unseren Planeten und damit auf uns Menschen sind drastisch und schon in naher Zukunft unkontrollierbar. Daher sind wir in der Verantwortung, jetzt zu handeln!

2019 feiert der Deutsche Alpenverein sein 150-jähriges Jubiläum. Zur Freude kommt die Sorge über die klimatische Entwicklung, wohl wissend, dass diese zwar im Gebirge besonders prägnant ist, aber auch weltweit ein menschenwürdiges Leben in Zukunft gefährdet.
Der Deutsche Alpenverein wendet sich mit dieser Resolution an die Politikerinnen und Politiker in den Ländern und Kommunen und insbesondere im Bund: Die Bundesregierung hat ein Klimaschutzgesetz auf den Weg gebracht, das mit der Klimaneutralität 2050 ein hochgestecktes Ziel formuliert, vor wesentlichen Maßnahmen wie einer tatsächlich wirksamen Abgabe auf den CO2-Ausstoß aber zu-rückschreckt. Der Deutsche Alpenverein fordert die Bundesregierung deshalb auf: Gestalten Sie eine konsequentere und sozialverträgliche nationale Klimapolitik, die der Klimakrise als einer existentiellen Gefährdung entschieden entgegenwirkt! Setzen Sie sich gleichzeitig in der europäischen und weltweiten Klimapolitik dafür ein, dass die Staatengemeinschaft an den gesteckten Klimaschutzzielen festhält und diese konsequent verfolgt.

Diese Aufgabe verlangt eine mutige Politik – und das notwendige Vertrauen der Gesellschaft für eine solche Politik! Der Deutsche Alpenverein ruft all seine Mitglieder und die Gesellschaft insgesamt auf, durch persönliches Verhalten dem Voranschreiten der Klimakrise entgegenzuwirken und wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz zu unterstützen.

Kontakt zur Naturschutzreferentin

Brigitte Riemer

Naturschutzreferentin

Sektion Heilbronn des Deutschen Alpenvereins (DAV) e.V.

Lichtenbergerstr. 17
D-74076 Heilbronn am Neckar

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