Sektion Heilbronn
1891
15. Dezember: Gründung der Sektion Heilbronn des Deutschen Alpenverein
1899
22.-23. Juli: Einweihung Heilbronner Weg
1910
1910
9. August: Einweihung Heilbronner Hütte am Taschljöchl, 38875 Mark
1913
- 450 Mitglieder
1928
3. Januar: Gründung einer Jugendabteilung
1. Juli: Einweihung Neue Heilbronner Hütte, 81400 RM
1576
Gäste im ersten Jahr
- Hüttenwirt: Bernhard Wittwer (1927-1944)
- Hüttenwart: Carl Eckert (1927-1945)
1929
15. September: Einweihung Bruckmann-Weg
1932
- Zentralheizung und elektrische Lichtanlage auf der Hütte
1932 – 1933
- Erhöhung der Nächtigungsplätze Neue Heilbronner Hütte
1933
- Kriegszeit mit Beschlagnahmung der Heilbronner Hütte
1934
- Zunftstube in der Harmonie für 4000 RM eingerichtet
1935
- Pacht Sonneckhütte im Allgäu für Skifahrer
1946
29. Mai: Die amerikanische Militärregierung genehmigt das Zusammenrufen der Mitglieder
26. Juni: Neugründung der Sektion Heilbronn
1947
5. November: erster Vortragsabend im Schießhaus „Vom Titicacasee zum Amazonas“
1950
15. März: eine Skiläufergruppe der Sektion besucht zum ersten Mal seit 1944 die Heilbronner Hütte
- Hüttenwirt: Carl Preuß (1945 –1950), Othmar Rudigier (1950 – 1961)
- Hüttenwart: Ludwig Schnell (1945 – 1950), Richard Scheffler (1950 – 1952), Herbert Alber (1952 – 1965)
1953
- Ortsgruppe Schwäbisch Hall
1958
- Ortsgruppe Öhringen
1960
- Einrichtung Ludwig-Link-Zimmer in der Gymnasiumstraße
1961
- Einweihung Erweiterung Neue Heilbronner Hütte (Sanitäranlagen Wohnung)
- Hüttenwirt: Josef Pfeifer (1961-1977), Manfred Immler (1977-heute)
- Hüttenwart: Gerhard Fromm (1966-1992)
1964
- Neue Heilbronner Hütte Anschluss an Stromversorgung
1966
- 95. Jahreshauptversammlung des DAV in Heilbronn
1967
- Umfangreiche Instandsetzungsarbeiten Neue Heilbronner Hütte
1969
- Entkeimungsanlage Neue Heilbronner Hütte
1971
- Skilift an der Neuen Heilbronner Hütte
1972
- Bezirksgruppe Schefflenz
1976
18.-19. September: Einweihung Hütten-Erweiterung und – modernisierung Gastraum, Küche, Terrasse, Aufstockung
1977
- Bezirksgruppe Künzelsau
1979
- erster Ausbildungslehrgang Bergführer
1980
- Dachkonstruktion Neue Heilbronner Hütte verstärkt
1981
- Umgestaltung Ludwig-Link-Zimmer Heilbronn
1981 – 1984
- neue Heizung, Wasserversorgung, UV-Anlage Neue Heilbronner Hütte
1982 –1986
- Rekultivierung um Neue Heilbronner Hütte
1983/84
- Außenverkleidung, Wärmedämmung Neue Heilbronner Hütte
1985
- Heilbronner Weg – Brücke Steinschartenkopf
1985
- Personalräume, Toiletten im Dachlager Neue Heilbronner Hütte
1986
- Kauf Gelände alter Rossstall Neue Heilbronner Hütte
1987
- Erweiterung der Blitzschutzanlage Neue Heilbronner Hütte
1988
23. September: Einweihung Schwabenhaus, 781.215 DM
1991
- Hauptversammlung des DAV München in Heilbronn zum 100-Jährigen der Sektion
1992
9. Mai: Einweihung Kletterturm
1996
6. Oktober: Einweihung Selbstversorgerhaus, 500.000 DM
- Hüttenwart: Wilfried Thonig (1992 – 1998), Peter U. Quattländer (1998 – 2008)
1998
- Trockenschrank, Notrufanlage Neue Heilbronner Hütte
- Gipfelkreuz Strittkopf
- Projekt „Klettern in der Schule“
1999
- Gründung der Familiengruppe
- Internetauftritt
- 100 Jahre Heilbronner Weg
- Sanierung Kletterturm Böckingen, 309.000 DM
2000
- 7.000 Mitglieder; Sanierung Heilbronner Weg
- Sanierung Sandstein Schwabenhaus
- Toilettensanierung Neue Heilbronner Hütte
2001
- Gipfelkreuz Westliche Fluhspitze
2002
- Eröffnung Kletterarena
2003
- Umbau Brandschutz, sanitäre Anlagen, neue Dacheindeckung Neue Heilbronner Hütte (1,21 Mio Mark)
6. Juli: 75 Jahre Neue Heilbronner Hütte
2004
- Erweiterung Kletterarena120 neue Stühle Schwabenhaus
2005
- Renovierung von 2 Zimmern Neue Heilbronner Hütte
- „Palmbräu“ auf der Heilbronner Hütte
- 8000 Mitglieder
2006
- Erste Umsetzung aus Gutachten der Hochschule Heilbronn
- Verwall-Runde
- Planung Kläranlage Neue Heilbronner Hütte
- Hüttenwart: Peter U. Quattländer (1998 – 2008)
2007
- Neuer Boulderbereich in der Kletterarena und 100.000. Besucher
- 8.226 Mitglieder (1998: 6.645)
2008
- Bezirksgruppe Mosbach
- Gütesiegel „So schmecken die Berge“
- Umzug Alpinzentrum in die Kletterarena
- Erste Teilnahme Verwall-Runde an Messe CMT
23. Februar: Alpinzentrum wird regionales Leistungszentrum
April: Hüttenwart: Volker W. Lang
18. – 20. Juli: Einweihung Biokläranlage und 80 Jahre Heilbronner Hütte
Juli: Vertragsverlängerung Fredi Immler
August: Ingo Nicolay in neue Kommission „Hütten und Wege“ berufen, 1. Sommerfest im Alpinzentrum
September: SWR-4-Hörerfest Ludwigsburg, Gipfelkreuz Valschavielkopf
November: Deutsche Meisterschaften Klettern, Umweltgütesiegel, Neuer Senioren-Stammtisch
2009
Februar: Michael Wohlleben Sportler des Jahres im Hohenlohekreis, Bezirksgruppe Eppingen
April: Manfred Blatt Ehrenvorsitzender, SWR-4-Fest der Regionen in Karlsruhe, Kinoabend
Juni: 100 Jahre Schwabenhaus
Juli: wieder Palmbräu auf der Neuen Heilbronner Hütte, Bike-Garage auf der Neuen Heilbronner Hütte, Große Stube Boden
September: Rekordbesuch auf der Neuen Heilbronner Hütte – 4042 Besucher
Oktober: Foto-AG
Dezember: Rekordbesuch Kletterarena – über 40.000 und 200.000. Besucher seit Eröffnung
2010
- 100 Jahre Alte Heilbronner Hütte mit Aufstellung des von der Bezirksgruppe Eppingen gespendeten Gedenkkreuzes
- Vorbereitung DAV-Jahreshauptversammlung 2012 in Heilbronn
- Nicolay wird zur Jahresmitte 2010 Executive Director des Bergsteiger-Weltdachverbandes UIAA
- Mitglieder-Zuwachs-Rekord – Erstmals über 1000 Neueintritte im Jahr
Dezember: Rekordbesuch Kletterarena über 50.000 Besucher
2011
- Eetje Schick (27) aus Ellhofen 10.000. Mitglied
2012
- Zum dritten Mal Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins in Heilbronn
September: hauptamtlicher Geschäftsführer Thomas Michael Pfäffle
2013
- Birte Loichen verstärkt Geschäftsführungs-Team für die Betreuung der Kletterarena
- Mountainbike-Abteilung
2014
- 1. Alpenrock im Block
- Start Fassaden-Sanierung Neue Heilbronner Hütte
2015
- 25 Jahre „Alte Vierziger“
- Mitglied Patrick Ehinger aus Beilstein 12.000. Mitglied
- 10 Jahre Palmbräu auf der Neuen Heilbronner Hütte
24. Februar: Rosalinde Immler gestorben
08. Mai: Freeride-Strecke im Heilbronner Stadtwald
22. September: Entscheidung über Alpinzentrum am Standort Lichtenberger Straße
14. November: Alpenrock im Block
2016
- Kletterturm auf der Landesgartenschau Öhringen
29. April: Downhill-Strecke im Heilbronner Stadtwald
30. April: Einweihung der Himmelsleiter im Stadtwald Eppingen
24. September: Alpenrock mit Jubiläumsfeier
19. November: Tobias Müller von der Sektion Heilbronn wird Sprecher der Verwall-Runde
15. Dezember:125 Jahre DAV-Sektion Heilbronn
Heilbronner Weg
1885
Der Realschullehrer Anton Spiehler aus Memmingen entwirft ein Wegenetz zur Erschließung des gesamten Lechtaler Alpenhauptkammes.
1889
Die Sektionen von Immenstadt, Kempten, Memmingen und Elmen beschließen auf Anregung Spiehlers die Erstellung der Wege.
1892
Beginn des Wegebaues zur Mädelegabel und zum Großen Krottenkopf. Zum Ausbau weiterer Wege fehlt der Sektion Kempten das Geld, welches für den Bau der Kemptner Hütte verwendet wurde.
1893
Die Sektion Mainz bietet die Finanzierung des Mainzer Weges an.
1894
Mainz sagt die Finanzierung des Ausbaues zu. Nach einer Vollversammlung der Sektion Mainz kommt die Absage (das Projekt sei zu schwierig und zu lang.)
1895
Die Sektion Heilbronn, unter ihrem Vorsitzenden Friedrich Molfenter, hat Interesse an dem Vorhaben und würde die Finanzierung übernehmen. Die Bedingung war die Übernahme von 1000 Mark des Zentralausschuß des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins. Die verbleibenden 3.500 Mark des Gesamtbetrages wurden innerhalb von vier Wochen durch den Verkauf von Anteilscheinen zu je 20 Mark und 500 Mark aus der Vereinskasse aufgebracht.
Festlegung der Wegtrasse nach einer Vorerkundung durch Anton Hengeler, dem Vorsitzenden der Sektion Kempten, der später auch die Bauleitung übernimmt und Begehung der geplanten Wegeführung durch die Herren Molfenter, Hengeler und Förderreuther.
1896
Die Sektion Heilbronn stellt beim Zentralausschuß in Graz einen Subventionsantrag.
Die Sektion Kempten beauftragen die Gebr. Klein aus Rubi mit dem Ausbau des Weges.
Die Sektionen Kempten und Heilbronn schließen einen Vertrag über den gemeinsamen Bau des Verbindungsweges vom Hohen Licht zur Mädelegabel.
1896 – 1898
Ausbau des "Heilbronner Weges. Wegen schlechtem Wetter wurden die Bauarbeiten mehrfach unterbrochen.
Die für 1898 vorgesehene Einweihung war daher nicht mehr möglich.
1898
Montage der berühmten Leiter.
1899
22. /23. Juli: Feierliche Eröffnung des Heilbronner Weges auf der Rappenseehütte.
1949/50
Juli – August: Jubiläum des Weges. Bergtour durch die Allgäuer Alpen.
04. August: Jubiläumsfeier. Begehung des Heilbronner Weges von der Kemptner Hütte zur Rappenseehütte.
1974
Zum 75sten Jubiläum des Weges machten sich 280 Bergfreunde auf den Weg, um auf der Rappenseehütte zu feiern.
98 davon überqueren den Heilbronner Weg von der Kemptner Hütte zur Rappenseehütte.
1985
Nach einem Blitzschlag, der alle Seilsicherungen zerstörte und viele Tonnen Fels abstürzen ließ, baute unser Mitglied Adolf Klett auf dem Steinschartenkopf einen stabilen Eisensteg.
1999
Juli: 100-ster Geburtstag des Heilbronner Weges.
09. Juli: Jubiläumsfeier. 160 Jubiläumsgäste kämpfen sich über Schlamm und Matsch zur Kemptner Hütte hoch.
2000
19. – 28. September: Der Weg wird unter der Regie von Rolf komplett saniert.
2001
Der sanierte Weg wird in einer Pressekonferenz in der Birgsau vorgestellt.
Viele Pressevertreter nehmen an der folgenden Begehung teil.
2010
Der Eisensteg auf dem Steinschartenkopf wird zum Hans-Kaiser-Steg ernannt.
2024
12. – 14. Juli: 125-jähriges Jubiläum.
13. Juli: Jubiläumsfeier auf der Rappenseehütte.
Alte Heilbronner Hütte
26. Mai 1904: Die Sektion beschäftigt sich mit dem Bau einer Hütte. Mögliche Standorte: Metzgertobelalpe an der
Braunarlspitze im Bregenzer Wald, am Antermojasee oder am Luciapass in den Dolomiten.
6. April1907: Dem Taschljöchl (2770 m) am Übergang vom Schnalser zum Schlandrauner Tal wird Priorität eingeräumt.
12. November 1907 Einstimmiger Beschluss der Sektion zum Hüttenbau. Mitgliederzahl: 366.
10. Juni 1909: Baubeginn auf dem Taschljöchl. Architekt ist Adolf Braunwald aus Heilbronn, ein Mitarbeiter des bekannten Berliner Architekten Hermann Muthesius. Er schafft mit dem Bau der Heilbronner Hütte ein Juwel alpiner Baukultur. Der spätere Erbauer der Neuen Heilbronner Hütte, Richard Scheffler, sowie der spätere 1. Vorsitzende Oskar Mayer sind zeitweise Angestellte in seinem Büro. Erbaut wird die Hütte von Maurermeister Johann Lutz und Zimmermeister Josef Perkmann aus Schlanders.
Die Baukosten:
- Hüttenbau: 30.720,38 Mark
- Mulistall: 1.360,00 Mark
- Wasserleitung: 5.419,02 Mark
- Wegebaukosten: 1.375,60 Mark
- Summe: 38.875,10 Mark
15. November 1909: Ein Pachtvertrag über die Teilfläche 983/2 in der Größe von 71 Ar 93 qm wird abgeschlossen.
9. August 1910: Einweihung der Heilbronner Hütte am Taschljöchl. Die Hütte erregt im gesamten Alpenraum Aufsehen, zählt sie doch zu den schönsten und modernsten Unterkünften der damaligen Zeit. Hüttenforscher Gerhard Knöller schreibt im August 2007: „Wenn man die einzigartige Architektur der Alten Heilbronner Hütte und deren
Ausstattung mit fließendem Wasser, Zirbenholzvertäfelung, offenem Kamin und wertvollem Silber und Geschirr berücksichtigt, dürften wir nicht von einer normalen Schutzhütte sprechen, sondern die Bezeichnung ‚Ein Schloss in den
Bergen‘ würde ihrer Bedeutung eher gerecht werden.“
14. August 1910: Eröffnung der Heilbronner Hütte. Die Sektion Heilbronn bestellt den Bergführer Josef Gamper
aus Karthaus im Schnalstal als Hüttenwirt. 1. August 1914 Letzte Heilbronner Bergsteiger auf der
Hütte sind Hermann Überschaar, Julius Bauer und Wilhelm Herold. Sie erleben hier den Ausbruch des 1. Weltkrieges.
1919
Große Teile Tirols fallen an den italienischen Staat. Die Sektion Heilbronn verdankt Josef Gamper (1871-1951)
den Erhalt des gesamten, von Peter Bruckmann gestifteten Tafelsilbers, das er gleich 1919 in einer beispielhaften
Nacht- und Nebel-Aktion über die Grenze nach Obergurgl in Österreich bringt, um es vor dem Zugriff der Italiener zu
retten. Zusammen mit dem Besteck kommt auch silbernes Kaffeegeschirr und das ehemalige Tourenbuch wieder in
den Besitz unserer Sektion.
1924 werden alle 71 Schutzhütten enteignet. Im Zuge dieser Herrschaftsänderung kommt die Heilbronner Hütte
an die CAI-Sektion Verona und wurde bis zum Jahre 1931 unter den Namen „Rifugio Colle Tasca“ bzw. „Rifugio Verona“
weitergeführt.
24. November1932: In den Abendstunden dieses Tages brennt die Heilbronner Hütte ab. Gerhard Knöller recherchiert
verschiedene Versionen und hält die folgende für am wahrscheinlichsten.
Für viele Bewohner des Tales war der Schmuggel die einzige Überlebenschance in der bitteren Nachkriegszeit. Von der
Heilbronner Hütte aus war der ganze Grenzverlauf von der Weisskugel bis zum Similaun zu überwachen, ebenso jede
Bewegung im oberen Schnalstal. Wahrscheinlich hat die einheimische Bevölkerung die Hütte angezündet, um den
Zollbeamten und dem Militär diesen strategischen Stützpunkt nahe der Grenze zu zerstören. Sicher ist für Knöller:
„Unsere Hütte ist dem Interessenkonflikt zwischen der einheimischen Bevölkerung und der italienischen Obrigkeit
zum Opfer gefallen. Die Schmuggler brauchten die Hütte als Stützpunkt auf ihrem Weg nach Österreich und die Militärs
aus militärisch-strategischen Gründen.“ Diese Erkenntnis deckt sich mit einer Veröffentlichung des Historikers
Hans Wielander in der Gemeinde-Rundschau SchIanders vom August 2000: „Sie wurde zerstört um die lästigen Aufpasser, die sich hier auf der Passhöhe einrichten konnten,
los zu werden.“
Am 21. Juli 1987 steht Knöller zum ersten Mal vor den Ruinenresten der ehemaligen Heilbronner Hütte: „Ich empfand
es als Verpflichtung, zu versuchen, so viel wie möglich über das Schicksal der Alten Heilbronner Hütte in Erfahrung zu bringen und so die Erinnerung an dieses große Werk unserer Gründerväter wieder zu beleben.“ Knöller wird 20 Jahre
zum Hüttenforscher. Erster Gesprächspartner im Tal ist 1987 der ehemalige Förster Alois Kaserer in Goldrain.
Am 25. September 1990 steigen 18 Bergfreunde aus Heilbronn zum Taschljöchl hoch, um das erste Mal vor der Ruine
unserer ehemaligen Hütte zu stehen. Bei dieser Gelegenheit entsteht die Idee, eine Gedenktafel anzubringen.
25. Juli 1991: Anbringen der Gedenktafel an den Ruinenresten zum 100jährigen Sektionsjubiläum.
25. September 1991: Enthüllung der Gedenktafel im Beisein der 1. und 2. Vorsitzenden Peter Käß und Hans Kaiser
1999/2000 erneuern freiwillige Helfer des AVS, Sektion Schlanders, der Fraktion Kortsch sowie Jäger des Reviers
den stark beschädigten Mulistall und bauen ihn zur Notunterkunft aus.
2004 spendiert die Sektion Heilbronn eine Laterne aus Kupfer, einen Hüttenstempel und ein Hüttenbuch.
Ein Anruf aus Halle leitet im April 2005 eine neue Entwicklung ein. Ein Professor Reichstein erkundigt sich nach
den Bauplänen der Alten Heilbronner Hütte. Der mit ihm befreundete Südtiroler Modellbauer Manfred Haringer rekonstruiert die im und nach dem 1. Weltkrieg verloren gegangenen Alpenvereinshütten maßstabsgetreu. Originalbaupläne gibt es nicht mehr im ausgebombten Heilbronn.
Gerhard Knöller findet sie im Archiv des DAV in München. Fast monatlich ist er in Schlanders, wo er Haringer kennen
lernt. In Heilbronn sammelt er bei Mitgliedern der Sektion 3000 Euro für den Bau des Modells. Die Sektion selbst wird
nicht belastet. Im Juli sieht er erstmals die Alte Heilbronner Hütte im Maßstab 1:50.
2. August 2007: Günther Götsch lädt zur Eröffnung der Ausstellung über die Alte Heilbronner Hütte ein. Die Sektion
Heilbronn stellt nicht nur das Hüttenmodell als Leihgabe zur Verfügung, sondern darüber hinaus auch Teile des Silberbestecks, Kaffee- und Sahnekännchen sowie eine silberne Brotschale.
Was ist geblieben von der einst angeblich bequemsten Schutzhütte? Eine Ruine, eine Gedenktafel, ein Mulistall und
die Freundschaft zwischen den Sektionen Schlanders und Heilbronn. Gerhard Knöller hat die Ereignisse in über 20-jähriger Arbeit rekonstruiert und viele Impulse gegeben, damit die nur 22 Jahre junge Geschichte (davon vier Kriegsjahre) der Heilbronner Hütte weiterlebt. Er hat sein Lebenswerk für die Alte Heilbronner Hütte in Dokumentationen zusammengefasst.
Zum 100-jährigen am 9. August 2010 stiftet die Bezirksgruppe Eppingen ein Gedenkkreuz. Das rund 100 Kilo schwere
Material wird in 180 Einzelteilen von Kurzras im Schnalstal 760 Höhenmeter nach oben geschafft, zum viereinhalb
Meter hohen Kreuz aufgerichtet und mit einem Festgottesdienst eingeweiht.
Über 50 Bergfreunde aus dem Heilbronner Land, aus Südtirol und dem Montafon, wo seit 1928 die ebenfalls unter
Peter Bruckmanns DAV-Vorsitz gebaute Neue Heilbronner Hütte steht, nehmen bei strahlendem Sonnenschein am
dreistündigen Festzug in die Berge sowie an der Feier samt Kreuzweihe teil. Pfarrer Joe Egle aus Gaschurn stimmt die
Festgesellschaft ein: „Es ist gut, wenn es Zeichen gibt, die uns bewusst machen, dass es mehr gibt als nur das Vordergründige. Kreuze auf Bergen sind solche Zeichen.“ Nach einer kräftigen Jause machen sich die Jubiläumsgäste auf
den Abstieg ins Tal.
25. Mai 2012 Hüttenforscher Gerhard Knöller übergibt Geschirr von der Alten Heilbronner Hütte, eine edle Porzellantasse und ein Milchkännchen dem Sektions-Vorsitzenden Bernd Bührer. Dann die Überraschung: 2016 findet er bei der Mutter des Wegewarts des Tourismusvereins Schnalstal die bisher größte Ansammlung von Geschirr aus unserer
Hütte.
Neue Heilbronner Hütte
1926
5. Februar: Der 1. Vorsitzende, Geheimrat Peter Bruckmann, schreibt an den Zentralausschuss des Deutsch-Österreichischen-Alpenvereins: Die Sektion möchte wieder eine Hütte bauen.
17. Juli: Carl Eckert, Dr. Kachel und Dr. Link legen nach verschiedenen Ortsbegehungen den neuen Hüttenstandort
auf dem Verbellner Winterjöchl fest.
6. Oktober: Grundsteinlegung und Baubeginn.
7. Dezember: Die Sektion erhält die Baubewilligung.
1927
7. September: Der Rohbau ist fertiggestellt.
1928
27. Januar: Die ersten Skifahrer ziehen in die Hütte ein. Man zählt 1016 Übernachtungen.
1. Juli: Einweihung Neue Heilbronner Hütte (81.400 Reichsmark)
1929
15. September: Einweihung Bruckmann-Weg
1932
- Zentralheizung und elektrische Lichtanlage
1932 – 1933
- Erhöhung der Nächtigungsplätze
1933 – 1945 Kriegszeit
Januar 1934: Die NSDAP übernimmt die Vereinsgeschäfte.
1935 – 1943: Im Montafon gibt es Versorgungsnöte, auch die Hütte ist davon betroffen.
15. März 1943: Die Heeresverwaltung Bludenz beschlagnahmt die Hütte.
7. Mai 1944: Das bewegliche Inventar der Hütte wird zum Teil im Gasthof Zeinisjoch eingelagert.
1950
15. März: Eine neue Skiläufergruppe der Sektion besucht zum ersten Mal seit 1944 die Heilbronner Hütte.
1958
- Offizielle Rückgabe der Hütte an die Sektion Heilbronn
1959
- Eine Erweiterung der Hütte wird beschlossen
1961
- Einweihung Erweiterung Heilbronner Hütte Sanitäranlagen Wohnung
1964
- Die Hütte wird an die Stromversorgung angeschlossen
1967
- Umfangreiche Instandsetzungsarbeiten
1969
- Entkeimungsanlage
1971
- Skilift an der Heilbronner Hütte
1976
18./19. September: Einweihung Hütten-Erweiterung und –modernisierung (Gastraum, Küche, Terrasse, Aufstockung)
zusammen mit dem 50-jährigen Hüttenjubiläum.
1980
- Dachkonstruktion verstärkt
1981 – 1984
- Neue Heizung, Wasserversorgung, UV-Anlage
1982 – 1986
- Rekultivierung
1983/84
- Außenverkleidung, Wärmedämmung
1985
- Personalräume, Toiletten im Dachlager
1986
- Kauf Gelände alter Rossstall bei der Hütte
1987
- Erweiterung der Blitzschutzanlage
- Gegen Ende der 80er Jahre sinkt das Interesse am Skigebiet rund um die Hütte.
- Der Skilift hat ausgedient und findet einen Abnehmer.
- Der Bau einer Selbstversorgerhütte wird erwogen.
1996
6. Oktober: Einweihung Selbstversorgerhaus
1998
- Trockenschrank, Notrufanlage
- Gipfelkreuz Strittkopf
2000
- Toilettensanierung Erdgeschoss
2001
- 25 Jahre Familie Immler
26. August: Gipfelkreuz Westliche Fluhspitze
2001/2002
- Großinvestition mit Anbau Treppenhaus
27. – 29. September: Krimi-Autor Gunter Haug besucht die Hütte.
2003
- Rekordbilanz 4200 Übernachtungen
6. Juni: 75-Jahr-Feier mit Einweihung des Anbaus
2004
25. Juli: Selbstversorgerhaus heißt Peter-Käß-Hütte.
2005
- Zimmer 1 und 2 werden neu gestaltet.
- Generelles Rauchverbot
- Planung Kläranlage
9. Juli: Palmbräu auf der Hütte
November 2005: FH-Studie zur Hütte
2006
- Erstmals Bewertungskarte
Gründung Verwall-Runde
8./9. August: Trollinger-Vernatsch Gipfel-Treffen
2007
- Grünes Licht für Biokläranlage
- 10 Jahre Arbeitsgruppe
6. bis 8. Juli: Pressewanderung Verwallrunde, Richtfest Biokläranlage
30. August: Fredi Immler 60 und 30 Jahre auf der Hütte
2008
- Peter Quattländer (73) gibt nach elf Jahren sein Amt in junge Hände
- Neuer Hüttenwart wird im April 2008 Volker W. Lang (30)
- Auszeichnung „So schmecken die Berge“
Januar 2008: Verwall-Runde erstmals auf der Messe CMT
9. – 11. Juli: „Hüttenzauber pur“. Angebot der Volksbanken Heilbronn und Möckmühl-Neuenstadt. Dabei ist der
blinde Wolfgang Hailer.
18. – 20. Juli: Einweihung Biokläranlage und Feier 80 Jahre Heilbronner Hütte.
August 2008: Sektionsvorsitzender Ingo Nicolay in neue DAV-Kommission „Hütten und Wege“ berufen.
September 2008: Gipfelkreuz-Weihe Valschavielkopf wird wetterbedingt auf 2009 verschoben.
7./8. November: DAV-Hauptversammlung in Jena mit Übergabe DAV-„Umweltsiegel“ an Hüttenwart Volker Lang und Hüttenwirt Fredi Immler.
2009
- Verwallrunde auf der CMT
- Genießerfrühstück auf der Hütte
- Zweite Volksbank-Wanderung
- Blindenwanderung zu 100 Jahre Blinden- und Sehbehinderten-Bezirksverband
- Klassenfahrt mit Schülerinnen und Schülern der Heilbronner Wilhelm-Maybach-Schule und mit Frondienst
Juli 2009: Palmbräu nach Besitzerwechsel auf der Hütte „wieder daheim“.
Juli 2009: Bike-Garage, Bodensanierung große Stube
2010
- Heilbronner Stimme Lesertour
23. bis 26. August: Diakonie-Wandertour
2001
- „Verwall-Runde“ auf der Reisemesse CMT in Stuttgart
- Totalumbau beginnt
- Broschüre „Mit Kindern auf der Hütte“
11. Februar: Entscheidung über Investitionspaket
1./2. Juli: Heilbronner Stimme-Lesertour
2012
Juli 2012: Public-Viewing EM-Viertelfinale Deutschland-Griechenland 4:2
15. September: Musterwand zum Tag des Handwerks auf der Heilbronner Hütte
2013
- Mountainbike-Abteilung
- Heilbronner Stimme-Lesertour mit Top 50-Koch Uwe Straub aus Leingarten
- neue Weinkarte auf der Hütte mit 14 Heilbronner und österreichischen Spezialitäten
23. Juli: Die Wände auf der Nord- und Westseite sind fertig.
7. Oktober: Mit 4955 Übernachtungen wird ein unerwarteter Rekord erreicht.
2014
- Heilbronner Stimme-Lesertour mit Meisterbäcker Johannes Hirth
- Robert Mayer auf der Heilbronner Hütte
19. Juni: Künzelsauer Zimmer, Sonnwendfeier mit Sonnwendfeuer
27. September: Einweihung der erneuerten Fassade
2015
- Trollinger-Vernatsch-Gipfeltreffen
- 5103 Übernachtungsgäste
2016
- Leingartener Zimmer
- Endet die Saison am 3. Oktober
17. Juni: Heilbronner Stimme-Lesertour mit Chocolatier Eberhard Schell und dem Heilbronner Oberbürgermeister
Harry Mergel mit einer kleinen Gemeinderats-Delegation
2. Juli: Sternwanderung zur Heilbronner Hütte zum Zehnjährigen der „Verwall-Runde“
19. November: Tobias Müller von der Sektion Heilbronn wird einstimmig zum Sprecher der Verwall-Runde gewählt.
2017
- Die Hütte erhält einen von Oberbürgermeister Harry Mergel gestifteten dritten Fahnenmast.
- Einweihung des Eppinger Zimmers unter Beteiligung einer großen Delegation aus dem Kraichgau.
- Auch als Filmkulisse diente die Hütte. Der österreichische Rundfunk dreht einen Beitrag zum Thema „Brich Dein Schweigen“, eine Jugend-Aktion des Sängers Falco Luneau, dem Partner von Olivia Immler und Vater ihres Sohnes Lennox (2017 geboren).
7 – 9. Juli : Achte Heilbronner Stimme Lesertour zum Thema Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn und mit Tortenkünstlerin Steffi Biedermann aus Brackenheim. Die BUGA-Flagge weht die ganze Saison vor der Hütte und wird das auch 2018 und 2019 tun.
2018
- Die Heilbronner Hütte feiert ihr 90jähriges Bestehen
- Hüttenwart Volker Lang ist zehn Jahre im Amt
- Die Immler-Familie ist dann im 42. Jahr Pächter
Die Heilbronner Hütte-Familiengeschichte geht weiter: Die Sektion Heilbronn des Deutschen Alpenvereins verlängert den 2018 auslaufenden Pachtvertrag mit der Familie Immler auf unbefristete Zeit. Nach Mutter Rosalinde (2015 gestorben) und Sohn Fredi Immler (hat 2017 seinen 70. Geburtstag gefeiert) steht jetzt dessen Tochter Olivia in den Startlöchern.
2019
Beim Montafon-Tag im Mai auf der Bundesgartenschau stand oberhalb der vom Deutschen Alpenverein Heilbronn betreuten Kletterwand ein Hüttle als Informations- und Genuss-Station. Was hinter dem 10. Heilbronner Stadtteil steckt, erklärten der Journalist Gerhard Schwinghammer und der DAV-Ehrenvorsitzende Manfred Blatt bei der BuGa-„Heilbronner Stunde“. Karl, das Maskottchen der Bundesgartenschau 2019, war neben der BuGa-Fahne auf der Terrasse der Heilbronner Hütte der lebensgroße Hinweis auf die Gartenschau in Heilbronn.
Fünf ehemalige Käthchen waren mit ihrer „Käthchen-Mama“ Petra Weiß auf der Heilbronner Hütte: Heike Krauss (1986 – 1988), Bettina Knobloch (1996 – 1998), Dunja Eberhardt (1996 – 1998), Cosima Friz (2006 – 2008) und Tamina Timler (2008 – 2010). Auf dem Hütten-Hausberg Strittkopf wurde eine kleine „Käthchen-Steinfigur“ hinterlassen.
„Superschöner Sommer, lässig und brutal gut“, so bilanziert Olivia Immler das Wanderjahr 2019 auf der Heilbronner Hütte. Es war ihre zweite Saison als neue Hüttenwirtin und Nachfolgerin ihres Vaters Fredi (72), der zum Ende der Saison endgültig ausgestiegen ist. 5447 Übernachtungen gab es. 2018 waren es 5615 und 2017 genau 5055. Ein Veranstaltungshöhepunkt war „Jazz auf der Hütte“ im Rahmen des Musikfestivals „Montafoner Resonanzen“.
Einen Wein mit der Kennzeichnung „Heilbronner Hütte“ gab es in dieser Saison – einen 2015er Syrah trocken aus dem Barriquefass aus Grantschen von der Genossenschaftskellerei Heilbronn.
Das Kompetenzzentrum Ökonomische Bildung unter dem Dach der Künzelsauer Stiftung Würth hat zum zweiten Mal eine „HANDWERKSTATT“ für 25 Schüler von drei Schulen aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden auf der Heilbronner Hütte veranstaltet.
Mit einer Trollinger-Weinverkostung hat sich die Sektion Heilbronn des Deutschen Alpenvereins bei Förderern der neuen Boulderhalle bedankt. Der Heilbronner Wengerter Martin Heinrich führte durch 17 Proben aus der WeinVilla Heilbronn. Dazu gab es BuGa-Brot der Heilbronn/Neckarsulmer Bäckerei Härdtner und Montafoner Käsespezialitäten. Junge Kletterer zeigten ihre Fähigkeiten.
Unsere Hütten-Standort-Gemeinde Gaschurn hat einen neuen Bürgermeister. Nach 15 Jahren in diesem Amt, davor vier Jahre als Gemeindesekretär, ist Martin Netzer nicht mehr angetreten. Mit großer Mehrheit (87,8 %) wurde am 13. September Daniel Sandrell gewählt.
Im neuen Marco-Polo-Reiseführer für Heilbronn hat die Heidelberger Autorin Marlen Schneider neben den klassischen Sehenswürdigkeiten wie Kilianskirche oder Rathausuhr auch das Heilbronner Alpinzentrum aufgeführt.
Eine Spende in Höhe von 1.000 Euro hat die Sektion von Heiderose Jacobi aus Leingarten als Teilnehmerin der Lesertouren der Heilbronner Stimme zur Heilbronner Hütte bekommen.
2020
Die Heilbronner Hütte zieht trotz der Ernennung von Vorarlberg und Tirol zum Corona-Risikogebieten und einem starken Schneefall mit bis zu zwei Metern Höhe mit 3676 Übernachtungen eine positive Bilanz
2021
Seit 15 Jahren besteht die die Verwall-Runde der DAV-Sektionen Darmstadt-Starkenburg, Friedrichshafen, Hamburg und Niederelbe, Heilbronn, Innsbruck in Tirol, Konstanz, Reutlingen, ab 2008 Worms, schließlich Kiel. Sprecher Tobias Müller: „Die Besucherzahlen der einzelnen Hütten haben sich seit dem Zusammenschluss stetig nach oben entwickelt.“
25 Jahre besteht das Winterhaus „Peter-Käß-Hütte“, das 1996 erstellt wurde.
Geschichte bis 1998
Vorgeschichte und Standortsuche
Mit dem Ende des 1. Weltkrieges wechselten die Besitzverhältnisse der 1. Heilbronner Hütte – die Sektion verlor ihr stolzes Haus am Tascheljöchl in Südtirol. Auch in diesem Gebiet änderten sich die Grenzen nach dem Friedensvertrag von St. Germain: Südtirol wurde italienisch. Neun Jahre gehörte das Haus den Heilbronnern, fünf Jahre davon konnte es von Bergsteigern genutzt werden, von 1914 bis 1918 lag die Hütte im Kriegsgebiet. Eine Bilanz, die nicht zu einem erneuten Hüttenbau drängte.
Durch die rasante Entwicklung des alpinen Skilaufes öffneten sich dennoch neue Perspektiven. Im Winter 1925 erhielt der spätere Hüttenwart Eckert von Hannes Schneider, Skilehrer in St Anton, die Information, dass im oberen Schönverwall ein Stützpunkt fehle.
Im Frühsommer 1926 brach Medizinalrat Dr. Haag, stellvertretender Vorsitzender der Sektion, zu einer ersten erfolgreichen Erkundung des Gebietes um den Scheidsee auf. Am 17. Juli 1926 war es dann soweit, die Herren Carl Eckert, Dr. Kachel und Dr. Link stiegen in Begleitung des Lehrers und Bergführers Sepp Bodlak aus Gortipol, zum Verbellner Winterjöchl auf. Sie errichteten am heutigen Hüttenstandort einen Steinmann und deponierten darin einen Zettel mit der Aufschrift: Hier soll die Neue Heilbronner Hütte entstehen.
Noch am gleichen Abend fand mit der Alpgenossenschaft eine Verhandlung statt: Grund und Boden für die Hütte werden der Sektion übereignet. Darüber hinaus konnte für einen annehmbaren Preis das Alprecht für eine Kuh erworben werden. Dieses Ergebnis schonte nicht nur das Baukonto, die Heilbronner durften erfahren, dass sie am Scheidsee willkommen waren.
Nach dem schmerzhaften Verlust der ersten Hütte im Jahre 1919 und den lähmenden Jahren der Inflation, machte sich die Sektion erneut auf eine Hütte zu bauen, dieses mal im Verwall. Unterstützung erfuhr sie aus dem Montafon durch den Lehrer Sepp Bodlak. Auch die Paznauner Seite befürwortete den neuen Hüttenstandort an der Grenze der Länder Vorarlberg und Tirol. Hier besonders der damalige Besitzer des Gasthofes Zeinisjoch, Josef Lorenz.
Der Hüttenbau
In der Hauptversammlung am 14. September 1926 folgte das einstimmige Votum der Mitglieder: "die Hütte mit 16 Betten und 18 Matratzen" zu errichten. Es sollte eine Hüttenumlage von RM 10,-- erhoben werden. Zusätzlich werden Anteilscheine im Wert von RM 20,-- aufgelegt. Aus dem Hüttenbau- und Wegekonto kann entnommen werden, dass vom Reichsentschädigungsamt Berlin für den Verlust der Hütte am Tascheljöchl, RM 4300,-- als Entschädigung in die Sektionskasse flossen.
Die Sektion beauftragte Architekt Richard Scheffler mit dem Bau der Neuen Heilbronner Hütte. Scheffler arbeitete damals im Büro von Architekt Adolf Braunwald, dem Erbauer der 1. Heilbronner Hütte am Tascheljöchl. Noch im Herbst 1926 stand die Planung und am 7. Dezember erteilte die Bezirkshauptmannschaft Bludenz die Baubewilligung.
"Schaffig" wie die Heilbronner sind, begann man bereits im Spätherbst zu bauen. Ein Teil des Sockelgeschosses konnte noch vor Einbruch des Winters fertiggestellt werden. Die Steine für das Feldsteinmauerwerk wurden dem Gelände entnommen.
Das Bauholz sollte ursprünglich im Gebiet der Alpe Kops geschlagen werden. Der Stand Montafon wies der Sektion jedoch einen Wald im Valschaviel auf 1600 Metern Höhe zu. Dorthin, auf die Alpe Mardusa, schaffte man von Gaschurn aus noch im Spätjahr zwei Sägegatter. Im Winter wurden dann 300 Festmeter geschlagen und an Ort und Stelle zu Balken, Wandholz, Sparren, Bretter und Schindeln verarbeitet. Es sei herrlich engjähriges Holz gewesen, berichtete Hüttenarchitekt Richard Scheffler.
Mit Pferden schleiften dann Transportarbeiter im Schnee des Spätwinters das frisch verarbeitet Holz auf eine Höhe von ca. 2200 m, unterhalb des Gaschurner Winterjöchlis. Es war vorgesehen im Frühjahr 1927, sobald wie möglich, das Holz von da aus zum Jöchli hoch, zum Scheidsee hinab und anschließend wieder hinauf zum Hüttenbauplatz zu befördern. Angesichts der jetzt erst im ganzen Ausmaß erkannten Schwierigkeiten, wollte der Transportunternehmer Leopold Ahrer den Vertrag kündigen.
Der Holztransport ruhte über Wochen. Herr Ahrer wurde zu Verhandlungen nach Heilbronn bestellt. Man einigte sich schließlich auf eine neue Kostensumme, da die Mehrforderungen nicht ganz unberechtigt waren. Es hatte sich nämlich gezeigt, dass das Holz vom winterlichen Lagerplatz über weite Setrecken zum Hüttenbauplatz getragen werden musste.
In dieser kritischen Phase des Hüttenbaues hatte die Mehrheit des Hüttenausschusses erwogen, den Bau einzustellen und über die bereits fertiggestellte Baukonstruktion auf unbestimmt Zeit ein Notdach zu errichten. Den Aufzeichnungen des Hüttenarchitekten Scheffler ist zu entnehmen, dass Geheimrat Bruckmann „in unbezwinglicher Begeisterung für den Bau die alleinige Verantwortung auf sich genommen habe“, sonst wären alle bisherigen Bemühungen umsonst gewesen.
Anfang Juli 1927 lag der größte Teil des Bauholzes auf der Baustelle. Zeitweise haben sogar die Zimmerleute mitgeholfen das Holz herbeizutragen, um am Rohbau weiterarbeiten zu können. Zimmermeister Thilbert Thüngler aus Schruns hatte wegen der Verzögerung große Sorgen, da die Fertigstellung vor Wintereinbruch in Frage war. Seine Schwester meinte bei einem Besuch des Hüttenarchitekten: „dass der Tilbert nur noch für die Danigen bauen dürfe“. Bei Beginn des Winters war das Dach zu und die Hütte für eine einfache Benützung hergerichtet.
Mitte September 1927 arbeiteten mehr als 20 Zimmerleute und Bauarbeiter an unserer Hütte, die in einer kleinen, sehr primitiven Bauhütte essen und hausen mussten. Täglich waren 25 Tragtiere für den Materialtransport unterwegs.
Skitourenfahrer waren es, die voller Ungeduld am 27. Januar 1928 erstmals den noch unfertigen Hüttenbau mit Leben erfüllten. Als dann im Spätwinter der Hüttenwirt ins Tal zog, zählte man bei der „Generalprobe“ 1016 Übernachtungen. Die Verantwortlichen konnten aufatmen, noch vor der Einweihung hatte sich gezeigt, dass die Hütte in Skifahrerkreisen volle Anerkennung finden würde. Zur Fertigstellung und Möblierung im Frühsommer 1928 trugen Saumpferde von Partenen aus Material zur Hütte. Architekt Scheffler schreibt, dass der Gesamttransport beinahe soviel gekostet habe, wie der Hüttenbau im Tal gekostet hätte. Die bewegliche Hüttenausrüstung kam aus Heilbronn.
Die Einweihung
Am 1. Juli 1928 fand die feierliche Einweihung der Neuen Heilbronner Hütte statt. Die Festrede hielt der 1.Vorsitzende der Sektion Heilbronn, Geheimrat Peter Bruckmann. Die kirchliche Weihe, verbunden mit einer Bergpredigt wurde von Pfarrer Professor Dr. Wittwer, dem Bruder des ersten Hüttenwirtes vorgenommen. Eine Vielzahl prominenter Gäste wohnte der Feier bei. Zu erwähnen sind: Dr. Blodig, Walter Flaig, Hüttenreferent Dr. Morigel, Vertreter der Vorarlberger Landesregierung, sowie Vertreter unserer Nachbarsektionen. Besondere Beachtung fand der Besuch von Landrat Ehmann, der ein Patengeschenk überreichte.
Die Gesamtkosten des Neubaues beliefen sich nach der vorliegenden Baukostenzusammenstellung auf 81.400,-- Reichsmark.
Die Hüttengebühren wurden wie folgt festgelegt:
- Selbstversorgersh -.50
- 1 Bündel Holz sh 1.-
- Matratzenlager sh 1.-
- Bettensh 2.50
- Wäsche, einmalig sh 1.-
- Hütteneintrittsh -.30
- Winterzuschlag, Heizungsh -.50
- Nichtmitglieder zahlen das doppelte
Der Wegebau
Der neue Hüttenstandort am Verbellner Winterjöchli erforderte für die Erreichbarkeit auch ein neues Wegenetz. Vor dem Bau der Hütte endete der Weg aus Partenen an der Alpe Verbella. Der damalige Alpmeister Sahler legte nach gemeinsamer Trassierung, für 600 Schilling den neuen Weg zum Hüttenbauplatz an. 1927 war der Weg von Gaschurn über Tafamunt fertiggestellt und der Wormser Höhenweg war im Werden. Mit dem Bau des Weges über das Wannenjöchl zur Konstanzer Hütte ist eine längst vergessene Begebenheit zu berichten. Als Gegenleistung für die Abtretung von Teilen des Konstanzer Arbeitsgebietes, das für die Entstehung der Neuen Heilbronner Hütte erforderlich war, sollten die Heilbronner eben diesen Weg anlegen. 1928 begann man mit dem Wegebau, ohne zu wissen, ob sich jemand um die Zustimmung der Grundbesitzer gekümmert hatte.
Das hatte zur Folge, dass am 22. September in Heilbronn ein Telegramm eintraf, in dem der "Gewalthaber der 2/3 Gerichtalpen St. Anton" den Weiterbau verbot, und gegen die Sektion eine Besitzstörungsklage erhob.
Inzwischen hatte sich der Vorstand entschieden, diesem Weg den Namen seines 1. Vorsitzenden: Geheimrat Peter Bruckmann zu geben. Es war ein Bedürfnis der Sektion, aufgrund seiner großen Verdienste, ihm diese Ehre zuteil werden zu lassen. Ursprünglich war beabsichtigt, der Hütte seinen Namen: "Bruckmann Haus", zu geben. Man entschied sich jedoch für den traditionellen Namen: Neue Heilbronner Hütte.
Die Grundstücksfrage wurde nach erheblichen Anstrengungen aller Beteiligten dennoch friedlich, am 19. August 1928 im Hotel Post in St. Anton geregelt. Im Mittelpunkt der am 15. September 1929 gefeierten Einweihung des Weges stand nun Peter Bruckmann und sein Weg. Die Festrede hielt als Vertreter der Stadt, Stadtarzt Dr. Ludwig Heuss, der ältere Bruder des 1. Bundespräsidenten Theodor Heuss; er war Vorstandsmitglied der Sektion.
Die ersten Hüttenjahre
Die Übernachtungszahlen stiegen von Jahr zu Jahr. Ein Vergleich mit den weitaus geringeren Übernachtungen im Sommer zeigt, dass sich unsere neue Hütte zu Anfang als ausgesprochene Skitourenhütte eingeführt hatte. Schon 1930 legte die Skiabteilung einen Skitourenführer mit Karte über das Hüttengebiet auf.
Bei starker Hüttenbelegung waren täglich bis zu acht Träger unterwegs, um die Gästeversorgung aufrecht zu erhalten. Zu bestimmten Zeiten war der Besuch der Hütte so groß, dass in zwei Betten vier schlafen mussten. Und nicht selten gab es Streit darüber, wer nun auf der Bank und wer auf dem Fußboden schlafen sollte.
Bis 1932 gab es als einzige Wärmequelle einen Ofen in der Gaststube. Zudem bereitete die Brennholzbeschaffung beim "Stand Montafon" große Schwierigkeiten. Ein Kilogramm Holz kostete 50 Groschen frei Hütte. Noch in selbem Jahr baute man daher, unter großen Schwierigkeiten, eine Dampfheizung ein.
Im Winter 1932/33 gab es mit 3285 Übernachtungen einen neuen Rekord. Am 1. Juni 1933 schlossen sich dann die Grenzen nach Österreich. Im ganzen Sommer wurden dadurch nur noch 128 Übernachtungsgäste gezählt.
Bis zum Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938, war ein Grenzübertritt nur unter schwierigen Bedingungen möglich. Mit dem Grenzschluss wurde die sogenannte 1000-Mark-Sperre eingeführt, eine Kaution die der Einreisende zu hinterlegen hatte. Ein Telleressen kostete damals 1 Schilling, die Kaution betrug also rund das 1000-fache.
Ganze Talschaften verloren ihre Gäste, auch die Neue Heilbronner Hütte. 1935 erhält die Sektion für die Hüttenüberwachung eine Rechnung des Hüttenwirts, da es in der Wintersaison keine Einnahmen gab. Im April 1936 meldete Hüttenwirt Wittwer 16 Winterübernachtungen.
Im August 1936 wurde die 1000-Mark-Sperre aufgehoben. An ihre Stelle trat eine Devisen-Freigrenze über 10 Reichsmark pro Monat.
Nach der Grenzöffnung 1938 besuchten die Mitglieder wieder ihr Haus im Verwall. Durch die damals übliche Anreise mit der Eisenbahn und dem Bus gab es seit jeher einen engen Kontakt mit den Einheimischen im Montafon. Sie mussten erfahren wie sehr die Bevölkerung unter der Sperre gelitten hatte. Eine spontane Sammlung unter den Sektionsmitgliedern ergab einen Geldbetrag über RM 5.000,-. Unter Mitwirkung von örtlichen Vertrauenspersonen sind in Gaschurn durch Hüttenwart Eckert und Kurt Quattländer, dem Vater des derzeitigen Hüttenwarts, und in Partenen durch die Herren Weber und Dr. Link, diese gern gegebenen Hilfen an Bedürftige verteilt worden.
Nach den Aufzeichnungen des Hüttenwarts wurden zu Ostern 1939 bereits wieder 126 Skiläufer gezählt.
Die Kriegsjahre
Der Beginn des 2. Weltkrieges beendete die kurze Blütezeit. Bergsteiger und Skiläufer blieben aus. Dem Hüttenwirt und der Sektion gelang es kaum das notwendige Brennmaterial und den Proviant zu beschaffen. In dieser Zeit war unsere Hütte fast ausschließlich mit Wehrmachtskursen belegt.
Die 50-Jahrfeier der Sektion, am 15. Dezember 1941, beging man in bescheidenster Form. Der Krieg hatte bereits 14 Opfer gefordert und 300 Bergkameraden waren an der Front. An Weihnachten besuchten lediglich neun junge Leute unsere Hütte.
Die Hüttenöffnung ab Februar 1942 wurde abgesagt, die Wehrmacht hatte alle Privatskier im Reich beschlagnahmt. Der Hauptausschuss legte dennoch fest, dass für Einzelne der Selbstversorgerraum offen sein muss.
Unter welchen Schwierigkeiten unser Hüttenwirt Wittwer eine auch nur minimale Hüttenbewirtschaftung aufrecht erhalten konnte ist unvorstellbar. Brennholz war kaum noch zu haben, Lebensmittel gab es nur noch gegen Bezugscheine, Speisen wurden nur gegen die Abgabe von Lebensmittelmarken verabreicht.
Im März 1943 wird die Heilbronner Hütte von der Heeresverwaltung Bludenz beschlagnahmt. Der Einspruch der Sektion bleibt erfolglos. Der Landrat des Kreises Bludenz schreibt am 08. April 1943 an die Sektion:
"Die Belegung der vorangeführten Hütte als Höhenstützpunkt der Gebirgs-Nachrichten-Ausbildungsabteilung 18, ist vordringlich und für die Ausbildung der Rekruten von kriegsentscheidender Bedeutung... gegen die Anforderungen vorgenannter Hütte auf Grund des Reichsleistungsgesetzes ist ein Rechtsmittel nicht zulässig“: Dennoch eingeleitete Versuche über den Reichsstatthalter in Tirol und Vorarlberg, die Hütte frei zu bekommen, schlugen fehl. Für die Besatzung erhält die Sektion eine Monatsmiete in Höhe von 1200 Reichsmark. Nach einer gemeinsam durchgeführten Inventur mit dem Militär, wurden die wertvollsten beweglichen Dinge auf dem Gasthof Zeinisjoch eingelagert. Unter Major Bargehr, der selbst Bergsteiger war, wurde die Hütte sehr schonend behandelt.
Das Kriegsende rückte näher - die Hütte war sich nun selbst überlassen - Nachrichten vom Scheidsee gab es keine mehr.
Die Nachkriegszeit
Die erste Information von unserer Hütte nach dem Kriegsende 1945, erreichte uns von unserer Schwestersektion aus Stuttgart:
Stuttgart, den 7. Nov. 1945
Sehr geehrte Schwestersektion !
Vom Hüttenausschuss Innsbruck haben wir kurze Hüttenbefunde erhalten. Sofern Sie selbst bisher nichts von ihrer Hütte gehört haben, wird untenstehender Bericht Sie interessieren.
Mit Bergheil
Deutscher Alpenverein
Sektion Schwaben
Sitz Stuttgart
Heilbronner Hütte: Die Hütte wurde nach Räumung durch die Wehrmacht mehrfach erbrochen und der größte Teil des Inventars verschleppt, überwiegend durch Einheimische. Der Zweig Vorarlberg betreut die Hütte und versucht einen einstweiligen Wirtschafter für die Hütte zu finden. Schadensschätzungen liegen nicht vor.
Die Eigentumsrechte an ihrer Hütte waren der Sektion in dieser Zeit entzogen. Niemand konnte reisen. Man war auf mehr oder weniger zufällige Nachrichten angewiesen. Im Juli 1946 kommt die Nachricht von Josef Lorenz, dem Wirt des Zeinisjoches: "Die Sektion Vorarlberg habe durch den Hüttenwirt Preuss allerhand abholen lassen".
Zur Wahrung der Rechtslage bittet ihn die Sektion nichts mehr herauszugeben, die Sektion Vorarlberg möge sich direkt an die Heilbronner wenden.
1950 verschwand der in den Nachkriegswirren von der Treuhandsektion Vorarlberg eingesetzte Hüttenwirt Preuss spurlos. Die Hüttenpacht wurde daraufhin neu ausgeschrieben. An Himmelfahrt 1950 verabredeten sich der 1. Vorsitzende Otto Läpple, Hüttenwart Richard Scheffler und Hüttenwart Schnell, als Vertreter der Treuhandsektion Vorarlberg, in Lindau, um die Bewerbungen auszuwerten. Die Beteiligten einigten sich auf Othmar Rudigier aus Gaschurn. Wenige Wochen später besuchte Hüttenwart Scheffler erstmals nach dem Kriege die Neue Heilbronner Hütte, und er war erleichtert.
Der neue Hüttenwirt konnte in kurzer Zeit das Haus wieder in Ordnung bringen. Am 8. und 9. August 1953 beging die Sektion mit vielen ihrer Mitglieder das 25-jährige Hüttenjubiläum oben am Scheidsee. 1955 plante die Sektion erste umfangreiche Reparaturarbeiten, obwohl die Eigentumsverhältnisse ungeklärt waren.
Die Hüttenerweiterung
Die Rückgabe der Hütten des DAV auf Österreichischem Boden erfolgte in Teilschritten. Ab 1956 konnten die Sektionen ihre Hütten auf Pachtbasis übernehmen. Somit waren die Besitzansprüche gesichert. Nach zwei Jahren gingen sie in den ursprünglichen Besitz zurück. Endlich endete eine nahezu 15-jährige Wartezeit, in der vor allem der Zustand der Hütte, ohne Wartung und Pflege, sehr gelitten hat. Die Sektion sah es daher als dringlichste Aufgabe, das Haus entsprechend den zeitgemäßen Bedürfnissen zu renovieren.
Der Verfasser erinnert sich noch an den ehemaligen Waschraum: Ein enger, flurähnlicher Seitenraum, in dem die Blechwaschschüsseln vom Hüttenwirt auf einer Holzbank, akkurat ausgerichtet standen; das Wasser war "außerordentlich quellfrisch“: 1959 beschloss der Vorstand zum Ostgiebel einen Querbau errichten zu lassen. Am 1. Juli stand der Bau. Der Hüttenwirt hatte dadurch eine kleine Wohneinheit erhalten und den Gästen konnten angemessene Waschräume angeboten werden.
Nachdem die Vorarlberger Illwerke an der Hütte vorbei eine Starkstromleitung ins Schönverwall bauten, konnte die Stromversorgung der Hütte grundlegend modernisiert werden. Der Stromanschluss sorgte für neues Licht. Außerdem ermöglichte der Bau der Stromtrasse die Verbesserungen des Versorgungsweges zur Hütte.
Ab 1965 sanken die Übernachtungszahlen im Winter rapide, eine Trendwen
Geschichte ab 1998
Eine Freude, eine Herausforderung, eine Aufgabe ist die Neue Heilbronner Hütte im österreichischen Verwallgebiet.
1998 beginnt die elfjährige Ära des Hüttenwarts Peter U. Quattländer, ein kunstsinniger Mensch, der eine Reihe von handwerklich begabten Sektionsmitgliedern um sich scharte, die unter Einbeziehung von externen Handwerkern alljährlich im Arbeitseinsatz die Hütte auf Vordermann brachten. Die Bilanz dieser elf Jahre ist beachtlich: 1998 entstanden der Trockenschrank und die Notrufanlage. Im Erdgeschoss wurden 2000 die Toiletten saniert. Die notwendige Ausweisung von Fluchtwegen, die Anpassung der sanitären Einrichtungen an aktuelle Standards und die Ansprüche der Gäste erzwangen 2001 und 2002 eine 1,21 Millionen Mark teure Maßnahme dem Treppenhaus-Anbau auf der Nordseite. Das desolate Dach wird isoliert, mit Edelstahl neu eingedeckt und eine Solaranlage installiert. In den zwei Obergeschossen entstehen neue Wasch- und Toilettenanlagen. Voraussetzung ist die Erneuerung der gesamten Wasser- und Heizungsinstallation. Ende Juli 2002 ist warmes Wasser verfügbar und die Duschen können solar beheizt in Betrieb genommen werden. Zur 75 Jahr-Feier der Hütte am 6. Juli 2003 wird der Anbau eingeweiht. Mit 4200 Übernachtungen gibt es in diesem Jahr eine Rekordbilanz. Es zeigt sich immer wieder, dass die richtigen Investitionen auch mehr Gäste bringen. Dazu gehört auch die Neugestaltung von Zimmer 1 und 2, die 2005 durch Spenden der Familie Käß möglich wird.
Der neue Anbau
Peter U. Quattländer erinnert sich an diese Zeit:
Mit großen Anstrengungen und Leidenschaft folgt die Sektion ihren ideellen Überzeugungen zur Pflege des Alpinismus: „… die Erhaltung von Hütten, sowie die Errichtung und Erhaltung von Wegen im Hochgebirge, die uns helfen können die Kenntnisse über die Hochgebirge zu erweitern und somit vielleicht …die Schönheit und Ursprünglichkeit der Bergwelt zu erhalten…“ (Satzung –Sektion Heilbronn).
Daher wurde und wird in regelmäßigen Abständen an und in der Hütte gebaut, erweitert, renoviert, verbessert, mit kleinen und großen Maßnahmen immer wieder versucht, das Gebäude den Bedürfnissen anzupassen. Dabei wurden auch viele infrastrukturelle Einrichtungen installiert, die der Gast nicht sofort sieht. Zunächst erledigte man das Wichtigste: Man vergrößerte die Übernachtungskapazität, später folgten eine elektrische Heizung und eine neuzeitliche Wasserversorgungsanlage. Zuletzt ein blitzsauberes Selbstversorgerhaus für die Wintersportler.
Drei Architekten planten und leiteten die Baumaßnahmen in den den letzten 75 Jahren: Richard Scheffler, Herbert Alber und Wahrmut Stehle. Begleitet wurden sie von Carl Eckert, Gerhard Fromm, Wilfried Thonig und Peter U. Quattländer als Hüttenwarte.
Dieses mal stand der Umbau im Zeichen der Sicherheit und dem allgmeinen Wunsch nach mehr Komfort im Übernachtungssektor. Ein Unsicherheitsfaktor, das Treppenhaus, sollte endlich dem Brandschutz gerecht werden. Dabei bestünde auch die Chance das Sanitär- und Waschraumangebot zu vergrößern, dachten der Architekt und der Hüttenwart.
Viele Hinweise aus der Literatur wiesen auf die Notwendigkeit hin, das Übernachtungsangebot den neuen Standards anzupassen. Schon 1928 schrieb Dr. Karl Blodig im DAV-Jahrbuch: …aber warum man es gerade im Gebirge um so viel unbequemer haben soll als daheim, das kann ich eigentlich nicht begreifen. Ich weiß mich mit vielen erstklassigen Bergsteigern einig, wenn ich behaupte, dass je mehr und je anstrengendere Touren jemand unternimmt, desto lieber er das Übernachten in einem Bette dem allerschönsten Matratzen- oder gar Heulager vorzieht…“.
In der Heilbronner Stimme äußerte sich Hans-Werner Rodrian am 4. September 1999 so: Die Ansprüche der Kundschaft steigen. Nicht nur der Pauschalurlauber, sondern auch das Alpenvereinsmitglied erwartet heute, dass das Hotel top ist. Wenn die Matratzen durchgelegen, die sanitären Anlagen unsauber, das Hüttenessen schlecht ist, dann wird eben geklagt.
Inzwischen haben die meisten Hütten in unserer Nachbarschaft ihre Pflichten erledigt, sie haben sich für die Zukunft gerüstet. Die Lösung unserer Aufgabe bahnte sich nach vielen Diskussionen bei gemeinsamen Aufstiegen mit unserem Architekten an: Nämlich die Etablierung eines geschickten Anbaues an die Nordfassade, der die Möglichkeit bot, alle notwendigen Verbesserungen vorzunehmen:
1. Brandschutzmaßnahmen
2. Dacherneuerung zum Schutz der Gebäudesubstanz
3. Erneuerung und Erweiterung der sanitären Anlagen.
Je mehr die Ideen wuchsen, desto mehr Schwierigkeiten zur Lösung der Haustechnik entstanden. Der Eingriff in die alte Bausubstanz stellte ein Problem dar. Die Gründung in unbekanntem Bereich der Leitungsführung des Starkstromkabels elektrisierte uns.
Die Planung
Anbau eines Baukörpers mit ca. 21 qm Grundfläche und ca. 11 m Höhe, der die Treppenanlage entsprechend der Brandschutzvorschriften neu anordnen lässt. Errichtung einer neuen Fluchttreppe anstelle der Feuerleiter. Erneuerung des desolaten Daches mit dem selben Edelstahl-Material wie auf dem Selbstversorgerhaus.
Der zusätzliche Raumgewinn in der Breite wird zum Einbau neuer Wasch- und Toilettenräume verwendet. Auf jedem Geschoss werden dann 2 WCs, 2 Urinale, 3 Waschbecken und eine Dusche installiert. Zusätzlich entsteht ein Putzraum. Im Untergeschoss kann der entstehende Raum zur Technikerweiterung, bzw. -verbesserung verwendet werden. Im Erdgeschoss kommt er der Küche zu Gute.
Am 7. Februar 2001 informierten Herr Stehle und Herr Quattländer die Vorstandschaft über die Vorplanung. Viele Gespräche folgten. Diskutiert wurde über die rund eine Million Kosten, kann sie der Verein schultern? Zuletzt wuchs die Überzeugung, dass dieses Vorhaben angepackt werden musste.
Die Planung wurde in Auftrag gegeben. Und das wollten auch die Mitglieder. Sie stimmten in der Hauptversammlung, am 4. April 2001 bei 6 Enthaltungen dem Antrag des Vorstandes zu: Der Voranschlag des Architekten lag bei 1.21 Millionen DM. Einsatz Eigenkapital 150.000 DM, Darlehen Bank und DAV 600.000 DM. Die verbleibende Finanzierungslücke von 460.000 DM muss durch Zuschüsse des Regierungspräsidiums, des DAV Hauptvereins und anderen öffentlichen Quellen, wenn notwendig, über Sponsoren, gedeckt werden.
Anlässlich eines Ortstermins erläuterte Architekt Stehle die Entwürfe und die Ziele zur Verbesserung der Hütte. Nicht nur die Baubehörde unter Leitung von Herrn Juen, sondern auch die Herren Weber und Feldhusen vom DAV und der Gaschurner Bürgermeister Blaas begrüßten das Bauvorhaben und attestierten eine deutliche Verbesserung der Sicherheit und der Aufenthaltsqualität. Ein beruhigendes Ergebnis für die Vereinsvorstände: 1. Vorsitzender Manfred Blatt, Josef Kaliga, und Wilfried Thonig.
Auch unsere Hüttenwirtsfamilie Immler freute sich auf das erweiterte Haus, trotz der zu erwartenden Beeinträchtigungen während des Umbaues.
Am 9. Mai 2001 erhielt die Sektion die Baugenehmigung für den Anbau. Die Bemühungen um die Geldmittel erbrachten in Aussicht gestellte Zuschüsse und Darlehen, die uns auf die sichere Seite brachten.
Die Finanzierung
- Zuschuss Regierungspräsidium Stuttgart: 257.000 DM
- Zuschuss Hauptverein DAV: 200.000 DM
- Darlehen Hauptverein DAV: 250.000 DM
- Zuschüsse Stadt Heilbronn und Landkreis: 120.000 DM
- Bankdarlehen: 383.000 DM
- Gesamtsumme: 1.210.000 DM
Damit war die Finanzierung gewährleistet und das Bauen konnte beginnen. Es war beabsichtigt, das Bauvorhaben bis zum 75-jährigen Jubiläum der Hütte 2003 fertig zustellen und dann feierlich einzuweihen.
Der Bau
Im Juni 2001 waren die Aufträge an die heimischen Baufirmen vergeben und die Zufahrtwege mit der Schneefräse freigemacht. Die Handwerker rückten an.
Der schwierige Aushub für das Fundament glückte trotz unbekannter Leitungsführung des Starkstromkabels in diesem Bereich. Mit der Erneuerung der Entwässerung wurde auch gleich ein neuer Fettabscheider eingebaut.
Kaum eine Woche später waren die Zimmerleute mit der vorgefertigten Holzkonstruktion bis ins Dachgeschoss fertig, und am 3. August konnte die Firstweihe gefeiert werden. Fenster und Läden komplettierten die Außenfassade, sodass die Installationsarbeiten sofort folgen konnten. Auch die Spengler waren da. Das Dach war am 17. August mit Blech gedeckt.
Leider unterbrach der starke Schneefall im September für zwei Wochen die Bautätigkeiten. Bis dahin arbeiteten die Heizungsmonteure, Elektro- und Sanitärinstallateure bis spät in die Abendstunden. Für ihre Übernachtungsmöglichkeit und das leibliche Wohl war ja gesorgt.
Anfang September meldete unser umsichtiger und kompetenter Bauleiter Franz Neyer: Die Feuerschutztreppe steht, die Solaranlage ist installiert und der Innenausbau geht so lange noch weiter wie das Wetter die Erreichbarkeit der Hütte ermöglicht.
Im Frühjahr 2002 hatten wir es dann sehr eilig. Der Architekt wollte nämlich die Handwerker schon bald wieder auf die Hütte schicken. Auch Fredi Immler wollte die staubproduzierenden Arbeiten in Bälde erledigt wissen.
Schon am 30. Mai räumte er mit dem Ratrac den Versorgungsweg durch die Restschneefelder im Verbellatal. Die Handwerker kamen und am 22. Juni öffnete auch die Hütte offiziell. Der Innenausbau im sanitären Bereich: Toiletten, Waschanlagen, Duschen und im erweiterten Küchenbereich konnte weitergehen. Bereits am ersten Tag waren neun Handwerker da. Und am 25. Juni wurde die neue, aus hellem Kiefernholz gefertigte, Treppenanlage eingebaut.
In den Untergeschossen standen jetzt die Feinarbeiten für die Installateure an: Wasseraufbereitungsanlagen, Steuergeräte, Speichereinheiten, die Voraussetzungen für das Funktionieren der gesamten Haustechnik, musste jetzt geschaffen werden. In diesem, für die Hüttenbesucher verborgenen Bereich, liegen schier endlose Leitungskanäle wie Autobahnen an den Decken und Wänden. Es scheint, als ob hier die größten Kostenverursacher zu finden sind.
Das Ergebnis der zügigen Fertigstellung war bereits Ende Juli verfügbar: Im ganzen Haus floss warmes Wasser. Die Techniker haben vorgesehen, die 10 qm große Solaranlage einen wesentlichen Teil des Warmwassers produzieren zu lassen. Sie gehen davon aus, dass der auf 70° C aufgeheizte Wasservorrat von 80 Litern, nur bei extremer Abnahme elektrisch nachgeheizt werden muss.
Am 20. Juli durften die Teilnehmer der Jahresausfahrt zur Neuen Heilbronner Hütte, die neuen Duschen ausprobieren. Als Letztes wurden die beiden Damenwaschräume im 1. und 2. Obergeschoss, den Auflagen der Behörden entsprechend umgebaut. Sie erhielten aus hygienischen Gründen geflieste Wände und Böden, Toiletten, Waschgelegenheiten und Duschen.
Es ging alles zügig voran, Dank der guten Versorgung der Handwerker durch das Hüttenteam. Im Oktober 2002 wurde der letzte Bodenteppich ausgerollt, die Bautätigkeit endete. Es schien, als ob jetzt alles fertig wäre, doch jetzt begann das große Reinemachen.
Auch die 12 Männer des Arbeitseinsatzes "Hütten und Wege" hatten nur ein Ziel: Das gesamte Hüttenareal von Bauschutt endlich zu befreien. Die Bauwunden um den Neubau konnten pfleglich geheilt und für eine entsprechende Bepflanzung durch den Arbeitseinsatz Naturschutz vorbereitet werden. Dies geschah mit Geschick und kundigem Vorgehen.
Das ehrgeizige Ziel der Initiatoren und des Vorstandes präsentiert sich heute als zukunftsorientierte Hüttenerweiterung und -sanierung, die künftig keinen übermäßigen Instandhaltungsaufwand mehr erfordern wird. Die Sektion kann mit Stolz 75 Jahre Neue Heilbronner Hütte ihren Jubiläumsgästen zeigen und berichten, dass die Baukosten nicht überschritten wurden. Eine lange Geschichte, in der viel Herzblut geflossen ist. Ziel war und wird es immer sein, in diesem Haus, allen Bergfreunden Unterkunft und Gastlichkeit zu gewähren und die Natur und die Umwelt darum herum, im Interesse Aller im ganzen Gebiet zu pflegen.
Soweit die Erinnerungen von Peter U. Quattländer. Gerhard Knöller schreibt die Geschichte fort:
Um die Hütte herum gibt es viele Marketing-Aktionen. Mit dem Journalisten Gerhard Schwinghammer wird die Öffentlichkeitsarbeit der Sektion und damit auch der Hütte intensiviert. 2002 kommt im September der Autor Gunter Haug aus Schwaigern auf die Hütte. Er will sie anlässlich des Jubiläums zum Schauplatz eines Krimis um den Heilbronner Kommissar Hotte Meyer machen. Am 9. April 2003 wird der „Hüttenzauber“-Krimi in der Heilbronner Wein Villa präsentiert.
Regionalität wird groß geschrieben: Es geht nicht nur um das Montafoner Marend. Und nicht nur die Wanderer aus der Region Heilbronn finden ab 2005 das Eppinger Palmbräu auf der Karte. Eine Marketing-Studie zur Hüttenzukunft wird 2005 unter dem Vorsitzenden Ingo Nicolay bei Studenten der Fachhochschule Heilbronn in Auftrag gegeben. Einige Ideen lösen Leserbriefe aus und bringen so die Hütte auch wieder ins Gespräch. Neues Mobiliar macht die Hütte attraktiver.
Mit einer von Hüttenwart Peter Quattländer entworfenen Bewertungskarte erkundet die Sektion ab 2006 erstmals die Meinung der Wanderfreunde. 71,3 % der Teilnehmer geben der Hütte die Note „sehr gut“ und 26 % „gut“. 2006 schließen sich sieben Hütte zur Verwall-Runde zusammen, um das Gebiet zwischen Arlberg, Bludenz und Silvretta gemeinsam zu bewerben. Jährlich findet ab Januar 2008 der Auftritt auf der Reisemesse CMT in Stuttgart statt. Jährlich trifft man sich im Montafon zur Jahresbilanz und Jahresplanung auch mit Tourismusverantwortlichen vom Tal. Später wird die „Runde“-Idee kopiert. Auch eine Anerkennung, aber auch ein verstärkter Wettbewerb.
2006 kommen der Heilbronner Wengerter Martin Heinrich, der Südtiroler Weinmarketing-Experte Othmar Kiem und zwei Dutzend Weinfreunde zum Gipfel-Treffen zwischen Trollinger und Vernatsch auf die Heilbronner Hütte. Es ist der Beginn eines regen Austausches zwischen den Erzeugerregionen der verschwisterten Weinsorten.
Ein Höhepunkt der Ära von Peter Quattländer naht. Seit 2005 ist der Bau einer neuen Kläranlage im Gespräch. Das Land Österreich und das Bundesland Vorarlberg legen ein entsprechendes Konzept vor. Da Fördermittel fließen, ist der zukunftsorientierte Bau der Biokläranlage unterhalb der Hütte angesagt. 2007 gibt es dafür „Grünes Licht“. Spektakulär sind die Bauarbeiten auf 2320 Metern Höhe, mit viel Lastwagenverkehr. Besondere Fahrfähigkeit auf den Serpentinen erfordert die Anlieferung der Riesentanks per Tieflader. Die Einweihung wird 2008 mit dem 80-jährigen Hütten-Jubiläum gefeiert. „Noch nie wurde in die Hütte so viel investiert wie in diesen elf Jahren“, zieht Peter Quattländer (73) Bilanz, als er 2008 das Amt des Hüttenwarts in junge Hände übergibt. „Heute stehe das Haus mit vorbildlichen sanitären Anlagen, einer Solaranlage auf dem Dach, dem Treppenhaus-Anbau, nach und nach neu eingerichteten Räumen und der bisher einmaligen Biologischen Kläranlage so modern da wie keine zweite weit und breit.“ Eine Folge: 2008 erhält die Hütte auf der DAV-Hauptversammlung am November in Jena das DAV-„Umweltgütesiegel“. Nur ungefähr 40 der 332 Hütten erfüllen bis dahin die Kriterien für dieses wertvolle Gütesiegel für Hütten. Die Fertigstellung der Biologischen Kläranlage war hierfür der entscheidende Schritt.
Neuer Hüttenwart
Neuer Hüttenwart wird im April 2008 Volker W. Lang (30). Er fand den Zugang zur Heilbronner Hütte über den Dachdeckerbetrieb seiner Familie. Mitarbeiter Willi Mohr hat schon am Hütten-Dach mitgebaut und war auch im Hütten-Arbeitsteam aktiv. „Peter hat mir ein tadelloses Schmuckstück in den Alpen hinterlassen. Darauf kann man aufbauen“, betont Lang und packt seine Aufgabe mit neuen Ideen und handwerklicher Erfahrung an. Mit seinen Freunden von der Robert-Mayer-Sternwarte Heilbronn kommt er künftig jedes Jahr dem Himmel näher. Jährlich wird ein anderer Schwerpunkt gesetzt und mit vollem Einsatz des Teams, das trotz oder wegen großer Anforderungen zu ihm hält, und im engen Kontakt zu den Handwerkern im Tal durchgezogen.
Grundlage dafür ist auch die Bekräftigung der 31 Jahre dauernden Partnerschaft mit der Hüttenfamilie Immler. Im Juli 2008 wird der neue Pachtvertrag unterzeichnet.
Für die zunehmende Zahl von Mountainbikern, die über die Transalp-Route Oberstdorf-Gardasee zur Hütte kommen, entstehen 2009 Bike-„Parkplätze“ in Form eines entsprechend zugeschnittenen Baumstamms und eine Bike-Garage mit Werkstatt. Im gleichen Jahr wird in der Großen Stube der Boden saniert. Übrigens: Ab 2013 gibt es bei der Sektion Heilbronn eine Mountainbike-Abteilung.
Volker W. Lang nützt seine Kontakte zu den Heilbronnern Berufsschulen: 2009 gibt es eine Klassenfahrt „mal anders“. Schülerinnen und Schüler der Heilbronner Wilhelm-Maybach-Schule kommen zum Frondienst in die Berge. Zwei Tage arbeiten sie körperlich hart und schleppen Steine von Wiesen, damit das Rindvieh ohne Risiko „arbeiten“ kann. Der Klassenausflug 2010 mit der Klasse 1 BFZ 1 der Berufsfachschule Tischler an der Heilbronner Johann-Jakob-Widmann-Schule hat Folgen. Am Abend nach dem Frondienst inspizieren die Schreiner-Azubis die Räumlichkeiten und machen Neugestaltungsvorschläge. In der Saison 2011 sind erste Ergebnisse erkennbar.
Eine Saison lang sind Handwerker der verschiedensten Gewerke und Ingenieure auf der Hütte, um die Umbauarbeiten 2011/2012 vorzubereiten. Dabei werden unter anderem Probebohrungen und –öffnungen auf der Terrasse vorgenommen, welche zur Tragfähigkeitsprüfung notwendig waren. Glücklicherweise ist die Betondecke noch so gut, dass man sie nicht abreisen muss.
Die Neue Heilbronner Hütte soll generalsaniert und auf die künftigen Besucheranforderungen eingerichtet werden. Neben der Sanierung der schmelzwassergeschädigten Terrasse, der Erweiterung des Trockenraums, dem Austausch der Holzheizungs- und der UV-Anlage stehen die Modernisierung der Gaststube, die S
Die Heilbronner Hütte war im Winter von Anfang an beliebtes Ziel vieler Skifahrer, wurden sie doch großzügig belohnt mit wunderschönen Gipfelrouten und langen Talabfahrten. Das kleine Paradies für Tourengeher und Alpinsportler wurde immer interessanter, nachdem 1972 etwas abseits der Hütte ein Schlepplift installiert wurde.
Über Weihnachten und an Ostern zählte man damals oft bis zu 200 Tagesgäste. Für das zur Versorgung der Hütte und zur Herstellung der Piste dienende Ratrac kaufte die Sektion von der Alpinteressentschaft Verbella 1986 ein kleines Grundstück neben der Hütte zum Bau eines Schuppens als Garage. Dies sollte sich später als sehr weitsichtig gedacht erweisen.
Die Planung
Denn Anfang der 90er Jahre ließ die Besucherzahl im Winter so sehr nach, dass sich die Öffnung der Hütte über Weihnachten und an Ostern nicht mehr lohnte. Der Vorstand entschied sich daher, dort ein Selbstversorgerhaus zu planen.
Bereits im April 1995 beschließt die Mitgliederversammlung, den Schlepplift abzubauen und zu veräußern.
Architekt Wahrmut Stehle entwickelte ein Häuschen, das auf die Situation und die Bedürfnisse der Wintergäste genau zugeschnitten war. Dies bestätigten die Zuständigen des Hauptvereins in München, und im April 1996 auch die Sektion in ihrer Mitgliederversammlung. Der raschen Entscheidung folgte die Planung für den Neubau am Standort des Schuppens.
Der Bau
Mit der artgerechten Umsetzung der Pläne hatte man mit dem Zimmereibetrieb Franz Neyer eine Firma beauftragt, die für die Vorarlberger Holzbauweise einen vorzüglichen Namen besaß. Franz Neyer, selbst ein geübter Bergsteiger, fertigte eine Holzkonstruktion, die sich in ihrer Form und Art genau in die Berglandschaft einfügen sollte.
In gerade mal fünf Monaten Bauzeit stand das neue Winterhaus, gelungen in seinen Proportionen und stilgerecht schön in seinen Materialien. Insgesamt wurde rund eine halbe Million Mark investiert.
Am 5. Oktober 1996 weihte die Sektion Heilbronn ihre neue Selbstversorgerhütte auf würdige Weise feierlich ein. Dazu begrüßte der Sektionsvorsitzende Peter Käß die erschienenen Freunde der Hütte aus Heilbronn und aus dem Montafon auf das herzlichste. In diesem Sinne übergab er auch die Schlüssel an "Mutter Immler", die mit ihrer Familie in dankenswerter Weise die Bauleute versorgte. Pfarrer Haas aus Bludenz segnete das Haus und das von Franz Neyer gestiftete Holzkreuz in der Stube. Das neue Schmuckstück stand nun für eine Gebühr von 200 ÖS für Nichtmitglieder und 100 ÖS für Mitglieder des DAV pro Nacht im kommenden Winter erstmals zur Verfügung. Der Besuch begann erfreulich: 46 selbstversorgende Skifreunde nächtigten insgesamt 77 mal. Diese Anzahl blieb bis heute beinahe konstant.
Die Architektur und die Einrichtung
Das 3-geschossige Gebäude richtet sich in seiner Firstrichtung nach dem Hauptgebäude, besitzt eine Grundfläche von 9 x 7 Metern und eine Höhe von rund acht Metern, talseits gemessen. Die Fassaden sind aus Fichtenholz errichtet. Auch der gesamte Innenausbau ist aus hellem Fichtenholz bis ins Detail fachgerecht gestaltet und gefertigt.
Das Haus zeigt sich dem Betrachter mit einem im alpinem Raum, typischen Blechdach, das im Eingangsbereich weit heruntergezogen ist. Man betritt einen kleinen Vorraum mit Garderobe, bevor sich der gemütliche Aufenthaltsraum mit der Küche öffnet. Tische, Stühle und eine umlaufende Bank geben hier ausreichend Platz für ca. 30 Personen. Die Kücheneinrichtung darin, mit "Großmutters Herd", bietet die Gerätschaften und die Möglichkeit alle zu versorgen.
Im Zwischengang zu den Lagern befindet sich der Kachelofen, für den es im Untergeschoss immer Brennholz gibt; dort ist auch das Plumpsklo. Im Schlafraum finden sich 16 und im Dachgeschoss nochmals 12 Lager. Es ist gelungen in den schlichten Räumen eine heimelige Atmosphäre zu schaffen, in der man sich wohlfühlt und gerne verweilen möchte. Die technische Einrichtung mit Rettungsgeräten, Holzlager und Garage befinden sich im Untergeschoss.
Selbstverständlich verfügt das Selbstversorgerhaus über eine Notrufanlage, mit der die Bergwachtzentrale direkt angerufen werden kann. In der Hoffnung, dass sie nie gebraucht werden muss, lädt die Sektion viele Wintersportfreunde zum Besuch des Kleinods ein und erwartet, dass sie pfleglich mit der Einrichtung umgehen und die zur Instandhaltung notwendigen Nächtigungsgebühren entrichten. Wir wollen doch alle, dass der gute Zustand erhalten bleibt, damit auch den Nächsten ein angenehmer Aufenthalt gewährleistet ist.